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Ein Jahr Berlin

Ein Jahr

“Können wir in Berlin leben?“ fragt sie mich während eines kurzen Städtetrips nach Berlin.

Sechs Monate später hat meine Frau in Berlin ein Projekt angenommen und wir können es zumindest in Teilzeit: Leben in Berlin in einer kleinen Wohnung in Mitte.

Sie ist meistens montags bis mittwochs dort, ich komme immer mal wieder dazu, manchmal sind wir gemeinsam übers Wochenende geblieben, manchmal mehrere Wochen am Stück.

Während dieser Zeit versuche ich zu verstehen, wie diese Stadt für mich „benutzbar“ wird und was ihre Bewohner ausmacht. Diejenigen, die ich kennenlerne, sind zumeist Zugereiste und haben oft ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Stadt.

Und nach einer gewissen Zeit beginne ich mich ähnlich zu fühlen: Erschlagen von der schieren Größe, die jeden Besuch eines anderen Kiezes zu einer Reise macht. Einsam, durch die abweisenden Blicke der anderen Reisenden, die nur versuchen, sich etwas Privatheit in der von Menschen überquellenden Stadt zu verschaffen. Euphorisch, weil hier vieles einfach geht, was in meiner Wahlheimat Köln spärlich ist. Euphorisch vom komplexen Rhythmus, der die vielen Leben miteinander verbindet. Und etwas müde vom permanenten Brummen des Hornissenschwarms aus Autos, Fahrrädern, Bahnen und Touristen.

Nicht alles, was ich sehen wollte, habe ich gesehen. Dauerhaft geblieben sind wir auch nicht. Aber ich habe mir ein Bild machen können. Oder zwei.

Lars Februar 2020, Köln

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“Can we live in Berlin?” she asks me during a short city trip to Berlin.

Six months later my wife has accepted a project in Berlin and we can do it at least part-time: Living in Berlin in a small flat in Mitte.

She’s usually there from Monday to Wednesday, I come there from time to time, sometimes we stayed together for the weekend, sometimes several weeks at a time.

During this time I try to understand how this city becomes “usable” for me and what makes its inhabitants special. Those I meet are mostly newcomers and often have an ambivalent relationship with their city.

And after a certain time I begin to feel similar: overwhelmed by the sheer size that makes every visit to another neighborhood a journey. Lonely, because of the dismissive looks of the other travellers, who only try to get some privacy in a city overflowing with people. Euphoric, because here many things are easy to do, which is sparse in my adopted country Cologne. Euphoric because of the complex rhythm that connects the many lives. And a little tired of the permanent humming of the hornet swarm of cars, bicycles, trains and tourists.

Not everything that I wanted to see, I have seen. We did not stay forever either. But I have been able to get a picture. Or two.

Lars February 2020, Cologne

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